Chemie - Eines der letzten großen Abenteuer

Ein ganzer Schultag Praktikum zum Thema Farbstoffe im „Chemlab“ ist angesagt. Aber viel Zeit, sich vor so viel Chemie zu gruseln bleibt nicht: Kittel und Latexhandschuhe an, Schutzbrille auf und los geht´s.
Dann wird es richtig bunt: Riboflavin, aus Puddingpulver isoliert, entpuppt sich als fluoreszie-rendes Redoxsystem. Auch die weiteren Versuche gestalten sich nicht nur farbig, sondern dabei auch überraschend. Die Synthese eines Azofarbstoffes benötigt keinen Bunsenbrenner, sondern Eis, Indigo hat eine schmutzig gelbgrüne Vorstufe und bekommt erst an der Luft seine „Jeansfarbe“ und der selbst hergestellte Indikator Phenolphthalein funktioniert genauso gut wie gekaufter.

Wer hätte gedacht, dass der hübsche grünliche Badewasserzusatz aus Chemikalien mit so exotischen Namen wie Phthalsäureanhydrid hergestellt wird und ein Becherglas voll davon ausreicht, um einen ganzen Flussabschnitt gelb fluoreszierend zu markieren? Über einen Mangel an Merkwürdigkeiten aber auch an chemischen Formeln und Gleichungen kann sich an diesem Tag niemand be-klagen. Und auch Fingerfertigkeit ist gefragt, wenn die Bechergläser mit den Rührfischchen vom Magnetrührer zu wandern drohten. Doch alles klappt einwandfrei und mit einem neuen Blickwinkel auf Autolack und Puddingpulver fährt der Kurs am Nachmittag im 353iger wieder in Richtung Bertha.


I. Hennrich