Stadtralley durch Berlins Historische Mitte

Da hat uns Frau Fleischfresser in zwei Stunden etwas geboten. Unsere Stadttour begann in der Klosterstraße, einer der ältesten Straßen Berlins. Wir waren in Zweier- und Dreiergruppen auf uns alleine gestellt und hatten einen achtseitigen Aufgabenkatalog zu beantworten. Als Erstes haben wir uns zurück ins Mittelalter begeben. In der Waisenstraße im historischen Stadtteil Alt-Berlin befindet sich ein Rest der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer, bestehend aus Feld- und Ziegelsteinen, die um 1250 errichtet wurde. Sie diente dem Schutz der Doppelstadt Berlin-Cölln.
Gleich um die Ecke befindet sich in der Klosterstraße die Ruine der Klosterkirche, die im gotischen Baustil errichtet wurde, dies ist noch an den Spitzbögen und den spitz zulaufenden Fenstern zu erkennen. Das Fensterglas existiert nicht mehr. Der Kirche angeschlossen war ein Gymnasium, dass sogenannte „Gymnasium zum grauen Kloster“.
Weiter ging es zum Nikolaiviertel, dem historischen  Stadtkern Alt-­Berlins. Dieses Viertel wurde 1987 aufwendig rekonstruiert, deshalb sind die meisten Häuser Platten-bauten aus DDR-­‐Zeiten. Zentral liegt die älteste Kirche, die Nikolaikirche. Ihre Grundmauern stammen noch aus dem 12. Jahrhundert, der Rest der Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Ein Nussbaum spielt in diesem Viertel eine wichtige Rolle, er ist Namensträger für eine Gaststätte und eine Straße.
Direkt am Alexanderplatz, etwas nördlich des Nikolaiviertels, befindet sich die zweitälteste Kirche Berlins, die Marienkirche. Den Umweg zur Marienkirche haben wir nicht auf uns genommen, wir sind lieber direkt zum Schloss gelaufen und fanden eine riesige Baustelle.
Das bedeutendste Bauwerk der damaligen Residenzstadt wurde nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1950 gesprengt. Stattdessen wurde der berühmte Palast der Republik errichtet. Für den Wiederaufbau des Schlosses musste der durch Asbest verseuchte Prachtbau abgerissen werden.

Wenn man die Karl-­Liebknecht-­Straße in Richtung Norden überquert befindet man sich am Lustgarten, er diente den damaligen Schlossbewohnern zum flanieren. Diese Grünanlage zu finden war gar nicht so einfach, weil überall Baustellen im Weg waren. Zugleich befindet man sich auf der Museumsinsel, welche 1999 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Zu der Museumsinsel gehören: das Alte Museum, das Neue Museum, die Alte Nationalgalerie, das Bodemuseum und das Pergamonmuseum und der Berliner Dom.  
Überquert man die Schlossbrücke, auf der sich viele klassizistische Skulpturen befinden, ist man im historischen Stadtteil Friedrichswerder. Dieser Stadtteil war früher ein Vorort, ab 1710 gehörte Friedrichswerder zur preußischen Residenzstadt Berlin. Heute zählt er zu dem Bezirk Mitte. Nach dem Überqueren der Brücke befindet man sich auf der großen Prachtstraße „Unter den Linden“. Links und rechts der Straße sieht man einige historische Gebäude, z. B. das Zeughaus, das früher ein Waffenlager des Königs war und heute das Deutsche Historische Museum beheimatet. Ihm gegenüber liegt das Kronprinzenpalais, ein königliches Geschenk für einen Prinzen. An diesem Ort wurde der bedeutsame Einigungsvertrag zwischen der DDR und der BRD 1990 unterzeichnet.

Die heutige Staatsoper, 1743 als königliches Opernhaus erbaut, liegt am Bebelplatz. Ein Ort mit trauriger Geschichte, 1933 wurden dort durch das NS-Regime allein in einer Nacht 10.000 Bücher verbrannt. Ein im Boden eingelassenes Denkmal des Künstlers Micha Ullman erinnert daran. Am Bebelplatz liegt nicht nur die Staatsoper, sondern auch die St. Hedwigskirche, die Königliche Bibliothek, heute die Juristische Fakultät der Humboldt Universität, und das Luxushotel „Hotel De Rome“, welches ursprünglich eine Bank war. Begeben wir uns auf die andere Straßenseite ist die Humboldt-Universität zu Berlin nicht zu übersehen. In der 1810 erbauten Universität studieren heute rund 33.000 junge Menschen. Dieser Abschnitt der Straße „Unter den Linden“ zählt zu dem historischen Stadtteil Dorotheenstadt.
Wenn man durch die Behren- und Markgrafenstraße geht, gelangt man zum Gendarmenmarkt. Jetzt befindet man sich im historischen Stadtteil Friedrichstadt. Die drei zentralen Gebäude des Gendarmenmarktes sind der Französische Dom, das Konzerthaus und der Deutsche Dom.  

Weiter sind wir durch die Französische Straße zur Friedrichstraße gelaufen. Dort gibt es zahlreiche Luxusgeschäfte, unter anderem das moderne französische Kaufhaus „Galeries Lafayette“. Leider war die Zeit zur knapp um shoppen zu gehen, wir mussten weiter eilen -­vorbei am Wachsfiguren-kabinett Madame Tussauds. Endlich hatten wir unser Ziel erreicht: das Brandenburger Tor am Pariser Platz.

Insgesamt hat uns der Tag sehr gut gefallen. Manche Ecken kannten wir schon, manche haben wir erst durch die Tour näher kennengelernt. Wir wissen jetzt viel mehr über das historische Berlin. Trotz etwas Regen, haben wir uns die Laune nicht verderben lassen. Leider war die Zeit zu kurz um das Stadtspiel vollständig zu lösen. An manchen Orten wären wir gern noch etwas länger geblieben, um die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen und sich manche Gebäude oder Straßen etwas genauer anzusehen.

Vielen Dank an Frau Fleischfresser, die sich die Zeit genommen hat, das Stadtspiel vorzubereiten und uns zu begleiten.

Erstellt von Roberta Stück