Rückblick und Vorschau: Veranstaltungen des FB Geschichte/PW

Der diesjährige Europamonat Mai

Im Rahmen des diesjährigen bundesweiten Europamonats Mai suchen wir auch in diesem Jahr wieder den europapolitischen Diskurs. Der 09. Mai ist der Tag der historischen Schuman-Erklärung: An diesem Tag im Jahr 1950 hielt der damalige französische Außenminister Robert Schuman in Paris eine Rede, in der er seine Vision einer neuen Art der politischen Zusammenarbeit in Europa vorstellte – eine Zusammenarbeit, die Kriege zwischen den europäischen Nationen unvorstellbar machen sollte. Bereits ein Jahr später wurde durch die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) der Grundstein auch für unsere heutige EU geschaffen. Die Gründungsmitglieder Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien, die Niederlande und Luxemburg wollten durch eine gemeinsame – auf europäischer Ebene vergemeinschaftete – Verwaltung und Zusammenlegung der Kohle- und Stahlproduktion, die für Kriege zentralen Industriezweige gemeinsam kontrollieren.

Somit gedenken wir am 09. Mai auch einem der Leitmotive der EU: in Europa in Frieden und Einheit zu leben. Seit mehr als einem Jahr erleben wir jedoch, dass mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eine nicht mehr für möglich gehaltene Form des Krieges nach Europa zurückgekehrt ist und sich damit auch die Verletzlichkeit internationaler Kooperationsformen zeigt.  

Vor diesem Hintergrund werden die PW-Oberstufenkurse und die 10b am 16.05.2023 die Gelegenheit haben an einem diesbezüglichen Expertenvortrag teilnehmen zu können. Wir freuen uns Fr. Stelzner-Doğan von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) bei uns begrüßen zu dürfen. Ausgehend von einem Vortrag über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine werden die Schüler*innen die Möglichkeit haben mit ihr in einen Austausch über Hintergründe, den Verlauf und die Konsequenzen dieses Krieges für Europa zu gelangen. Dies ist wichtig, da sich im Schulalltag immer wieder zeigt, dass die Schüler*innen die Frage der Folgen des Krieges sehr beschäftigt und sie daran interessiert sind, Einblicke in die Optionen, die es zur Beendigung des Krieges gibt, zu erlangen.

 

Wanderausstellung: Widerstand im Nationalsozialismus

Mit der KAS hatten wir in diesem Jahr bereits auch im März eine weitere sehr eindringliche Veranstaltung. Bereits zum zweiten Mal nach 2018 konnten wir die Wanderausstellung „Was konnten sie tun? - Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939-1945“ im Foyer unserer Schule zeigen, die uns von der KAS zur Verfügung gestellt wurde und von der Stiftung 20. Juli 1944 in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand erstellt wurde. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am 03. März 2023 haben wir uns sehr gefreut, dass wieder Herr Professor Dr. Robert von Steinau-Steinrück, Vorsitzender der Stiftung 20. Juli 1944, zu uns kam und für 250 Schüler*innen einen Vortrag zum Thema gehalten hat. Als Enkel von Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, der zum inneren Kreis der Widerstandskämpfer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg gehörte, stellte unser Gastredner zunächst den Weg und die Motive seines Großvaters in den Widerstand zu gehen, vor. Darüber hinaus wählte er exemplarisch die Biografien einiger Widerstandkämpfer*innen aus, deren Wirken und Schicksale auch auf den Aufstellern in der Ausstellung zu finden waren.  

Sowohl der gedankliche Austausch mit unserem Gastredner als auch die weitere Auseinandersetzung mit den Schicksalen einzelner Widerstandskämpfer*innen hat den nachfolgenden Unterricht sehr bereichert. Auch wenn die unmittelbare Zeitzeugenschaft aufgrund des zeitlichen Abstands nicht mehr aus erster Hand möglich ist, so haben viele Schüler*innen zurückgemeldet, dass der Bericht eines Angehörigen eines Widerstandskämpfers und die Art der persönlichen Reflexion unseres Gastredners eine ganz andere Form von Nähe zum Thema geschaffen haben als dies Schulbuchtexte oder andere Medien üblicherweise vermögen. Insofern hatte ich in meinen Klassen und Kursen im Nachgang der Veranstaltung auch sehr interessante Diskussionen nicht nur zur Frage „Was konnten sie tun?“, sondern auch zur Frage „Was können wir tun?“ im Sinne des Gesicht-Zeigens für den Erhalt unserer Demokratie in Anbetracht aktueller Herausforderungen. Wir bedanken uns noch einmal ganz recht herzlich für dieses tolle Angebot und den Besuch bei Herrn Professor Dr. Robert von Steinau-Steinrück und Herrn Schleicher, der stellvertretender Leiter Politische Bildungsforen bei der KAS ist.

Ergänzend hier der Link zum entsprechenden Bericht der Konrad-Adenauer-Stiftung:

Konrad-Adenauer-Stiftung - Ausstellungseröffnung: „Was konnten sie tun?“ am Bertha-von-Suttner-Gymnasium (kas.de)

von Michaela Rauther (Fachbereichsleiterin für Gesellschaftswissenschaften)