Exkursion: Deutscher Bundestag

Bevor die Schule aufgrund der Covid-19-Krise geschlossen wurde, hat unsere Klasse, die 9e, das Reichstagsgebäude, in dem das deutsche Parlament tagt, besichtigt. Da wir zurzeit im Fach Politische Bildung das politische System Deutschlands thematisieren, war es für uns besonders interessant, in Begleitung unserer Politiklehrerin Frau Mues und unseres Klassenlehrers Herr Temür politische Debatten vor Ort zu erleben. Vorab setzten wir uns mit dem Gesetzgebungsverfahren auseinander und informierten uns über den anstehenden Gesetzesentwurf „Einbürgerung der Nachfahren NS-Verfolgter“.

Gleich zu Beginn nahm die Einlasskontrolle aufgrund hoher Sicherheitsmaßnahmen mehr Zeit in Anspruch als erwartet. Doch nach dieser durften wir das Gebäude mit seiner beeindruckenden Innenarchitektur und umfangreichen Kunstsammlung von innen sehen. Bereits der Gang zum Plenarsaal gibt einen Eindruck über die lange Geschichte dieses Gebäudes, welches 1884 erbaut und 1894 eingeweiht wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde 1999 das Reichstagsgebäude zum Sitz des Deutschen Bundestags erklärt.

Nachdem wir unsere Rucksäcke und Jacken bei der Garderobe ließen und uns mit Informationsmaterial eindeckten, bekamen wir eine Einweisung durch eine Saalassistentin und durften dann endlich die Besuchertribüne betreten. Die Sitzverteilung im Plenarsaal ist so aufgebaut, dass sie, vom Rednerpult aus betrachtet, das politische Spektrum abbildet. Hinter dem/der Redner*in findet das Präsidium Platz und auf einem großen Bildschirm wird die Tagesordnung angezeigt. Das Präsidium achtet strikt auf die Einhaltung der Formalitäten. Der Großteil der beobachteten Abläufe war uns neu; beispielsweise, dass die Teilnahme an den Debatten für die Abgeordneten nicht verpflichtend ist – sofern es sich nicht um Abstimmungen über verfassungsändernde Gesetze handelt. Wir besuchten die dritte Lesung des Gesetzesentwurfs, der nach einem sogenannten Hammelsprung abgelehnt wurde. Die Reden werden von Stenografen protokolliert und digital aufgezeichnet, sodass sie der Öffentlichkeit online zugänglich sind. Es war erstaunlich zu sehen, wie hier Entscheidungen getroffen werden, die unser Land gestalten. Nach der Sitzung gingen wir hoch auf die Kuppel, um den Blick über Berlin, angeleitet durch Audio-Guides, schweifen zu lassen und den spannenden und informativen Besuch im Reichstagsgebäude ausklingen zu lassen. Der Besuch ist sehr empfehlenswert, um gelebte Demokratie zu erfahren und sich der eigenen Rolle als zukünftige/r Wähler*in bewusst zu werden.

Gustaf, 9e

Demokratie in der Praxis: Schülerinnen als Wahlvorstand bei der Europawahl 2019

Am 26. Mai 2019 fand in den Mitgliedsländern der Europäischen Union die neunte Wahl zum Europäischen Parlament statt. Wir Schülerinnen des Europäischen Gymnasiums Bertha-von-Suttner waren an diesem Sonntag als Wahlhelferinnen in einem Wahllokal in Reinickendorf aktiv. Zu unseren Aufgaben gehörten die Tätigkeiten als Schriftführerinnen, Beisitzerinnen und stellvertretende Wahlvorsteherin.

Für uns alle war dies eine erstmalige Erfahrung, die uns die Möglichkeit gegeben hat, demokratische Wahlen direkt und persönlich mitzuerleben. Es war spannend zu sehen, wie viele unterschiedliche Menschen zur Wahl gekommen sind. Wir gewannen den Eindruck, dass die Leute interessiert an der Wahl waren und sie als wichtig und bedeutend ansahen. Dies lässt sich im Nachhinein auch in der Wahlbeteiligung ablesen, die im Vergleich zur letzten Europawahl um mehrere Prozentpunkte gestiegen ist. Nachdem wir um 18 Uhr unser Wahllokal geschlossen hatten, ging es ans Auszählen der Zettel, ein mühsamer aber spannender Prozess.  Beim gemeinsamen Entscheid über die Gültigkeit beziehungsweise Ungültigkeit von Stimmzetteln ist uns unsere Verantwortung nochmals bewusst geworden.

Insgesamt war der Wahlsonntag ein bereicherndes Erlebnis, das uns die Wichtigkeit demokratischer Partizipation vor Augen geführt und einige von uns motiviert hat, bei der Bundestagswahl 2021 wieder als Wahlhelferinnen aktiv zu sein zu werden.

Text: Larissa M., Fotos: Ihsen

 

 

 

 

 

 

„Bertha wählt Europa“

Am 26. Mai haben 28 Mitgliedsstaaten mit 512 Millionen Bürgerinnen und Bürger bei der EU-Wahl des Europäischen Parlaments teilgenommen – zumindest hatten rund 400 Millionen Menschen die Möglichkeit, sich bei dieser Wahl zu beteiligen. Statistiken der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zeigen deutlich, dass sowohl die Wahlbeteiligung der gesamten 28 Mitgliedsstaaten der EU als auch die Partizipation der deutschen wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger seit 1979 bis 2009 durchschnittlich stark gesunken ist.

Um unter anderem ein stärkeres Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Wahlen und die Bedeutung der EU zu schaffen, haben wir uns als Leistungskurs Politikwissenschaft dazu entschlossen, unsere Tradition als Europäisches Gymnasium Bertha-von-Suttner fortzuführen und die EU-Wahl zu simulieren. Nach einigen Stunden der Vorbereitung, die wir etwa für die Erstellung von Informationsmaterialien und die Fertigstellung der Stimmzettel für die rund 400 wahlberechtigten Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9-11, sowie für die Organisation der Wahl und den Aufbau der Wahlkabinen genutzt haben, fanden die EU-Wahlen am Donnerstag, den 23. Mai ab der 1. bis zur einschließlich 5. Stunde statt. Gewählt wurde überwiegend in der Mediothek, aber auch kleinere Räume wie der Raum 016 wurden temporär zu Wahlräumen umgestaltet. Da wir uns gerade als Leistungskurs Politikwissenschaft in der Pflicht sahen, den Prinzipien der Wahlen wie etwa die Geheimhaltung der Entscheidung zu wahren, stationierten wir in jedem Wahlraum eine Wahlleitung, die aus unseren Kursteilnehmern bestand. Überhaupt sollten die Abläufe in unseren Wahlräumen möglichst authentisch die Abläufe in einem echten Wahllokal abbilden. Beim Auszählen der Stimmen haben wir bemerkt, dass – wie bei einer echten Wahl auch – der Wählerwille nicht immer eindeutig zu erkennen war, die Wahlzettel also nicht immer ‚korrekt‘ ausgefüllt wurden. Deshalb gab es auch einige ungültige Stimmen.

Von 412 Wahlberechtigten aus den 9. bis 11. Klassen gab es 373 gültige Stimmen, demnach 39 ungültige Stimmen. Als klarer Sieger der Simulation der EU-Wahlen gehen die Grünen mit 143 Stimmen hervor. Den 2. Platz teilen sich sowohl die SPD als auch die Linke mit genau 42 Stimmen. Nachfolgende Parteien wären dann Die Partei, die FDP und CDU.

Aufgrund des steigenden Bewusstseins für klimapolitische Maßnahmen bei jungen Schülerinnen und Schülern, die jeden Freitag auf die „FridaysForFuture“ – Demonstration gehen, war dieses Wahlergebnis in einigen Punkten vorhersehbar. Dennoch ist ein Wahlsieg einer Partei bislang noch nie so eindeutig gewesen wie der der Grünen am 23.05 bei der Simulation der Europawahlen des Europäischen Gymnasiums Bertha-von-Suttner.

Für den LK PW

Jannis Ruß

Vielen Dank an meinen LK PW für die sehr selbstständige und engagierte Vorbereitung und Durchführung der Wahlsimulation.

M. Rauther