Die Deutschen Mountainbikemeisterschaften – Tag 1

Adrenalin, Konzentration und Sturzbereitschaft – Das war am ersten Tag der deutschen Mountainbikemeisterschaft für uns Radfahrer*innen angesagt. Morgens um 11 standen wir alle startbereit mit den nigelnagelneuen Schulmountainbikes und in unseren Schultrikots vor der Schule für ein Teamfoto. Und dann schwangen wir uns auch schon auf die Räder, um den Weg zur Meisterschaft anzutreten. „Echte Sportler fahren den ganzen Weg mit dem Rad“, erklärte uns Frau Jäger, weshalb wir etwa eine Stunde in der geübten Einer- bzw. Zweierreihe hintereinanderweg zum Velodrom fuhren.

Dort angekommen wurden wir direkt von der ersten Überraschung empfangen: die Meisterschaft hatte noch nicht angefangen und deshalb hatten wir die Chance für eine kurze Zeit einem der deutschen Top-Athleten im Fahrradfahren beim Training zugucken. Es handelte sich um Robert Förstemann, der sowohl den Europa- als auch den Weltmeistertitel im Teamsprint trägt und seit 2005 alljährlich zur Deutschen Nationalmeisterschaft im Bahnrad gehört. Besonders auffällig war außerdem sein Oberschenkelumfang von 73cm! Er hat sich sehr freundlich kurz mit uns unterhalten, uns viel Erfolg für die Meisterschaft und sein Autogramm gegeben.

Außerdem hatten wir die Chance uns den Parkour schon einmal anzuschauen und die Aufregung stieg. Von hohen Rampen und Wippen bis zu engen Pfaden war alles dabei. Zusätzlich sahen wir unsere Konkurrenz – vor allem Sportler*innen aus Bayern – was uns noch mehr Angst einjagte, da sie sehr professionell eingekleidet aussahen und mit ihren Rädern auch ganz besonders gut ausgestattet waren.

Nach etwas Warten und Aufwärmen ging es dann los mit dem Parkour! Nach und nach mussten wir jeweils die Übungen durchführen. Es handelte sich zwar um eine Sache von nur etwa 10 Minuten, doch es war höchster Nervenkitzel. „Ohne die neuen Mountainbikes hätten wir die Übungen wohl kaum bewältigen können“, mussten wir uns nach dem Parkour erleichtert eingestehen. Ebenso wenig ohne die Übung im Radfahrkurs und Frau Jägers stete Korrekturen. Trotzdem kam es zu ein paar Stürzen, doch das war ein Risiko, das wir bereit waren einzugehen und es zahlte sich schließlich aus: In der Wertung schnitten wir gar nicht so schlecht ab und einige von uns konnten sogar mit den semiprofessionellen Bayern mithalten! Das sorgte dafür, dass sich unsere Strafsekunden für Tag 2 in Grenzen hielten, was uns einen entscheidenden Vorteil einräumte.

Die meisten von uns waren nach dem Parkour sehr erschöpft und mussten sich erstmal kurz ausruhen, nicht aber Maggy und Finn! Denn die beiden entschieden sich spontan, noch den Pump Track auszuprobieren. Dieser war an der Seite des Innenraums aufgebaut und wurde schon den ganzen Tag fleißig von einigen Mountainbikern befahren. Es stellte sich heraus, dass es aufgrund der Geschwindigkeit der Fahrer*innen auf dem Track gar nicht so leicht war, hineinzukommen. Es kam sogar bei beiden zu einem kleinen Sturz, den sie aber wegsteckten, als sei es nichts und einen neuen Versuch starteten – bis sie je einmal für ein paar Runden mitfuhren.

Zum Ende des Tages gab es noch ein kleines Highlight – eine Pastaparty. Es wurden 400 Portionen Pasta serviert, mit verschiedenen veganen Soßen und zur Begleitung legte der DJ Mike Machine, der schon den ganzen Tag am Werk war, noch einmal so richtig auf. Dabei handelte es sich um den perfekten Abschluss und wir konnten Kalorien für Tag 2 tanken!

Autorenteam: Fee, Annemie und Helena

Die Deutschen Mountainbikemeisterschaften – Tag 2

„Tempo, wir sind gleich am Berg“, ruft Frau Jäger uns zu, als uns nur noch ein paar 100 Meter von den Arkenbergen trennen. 121,9 m ragt dieser über NN und somit ist sein höchster Punkt auch die höchste Erhebung in Berlin. Und diesen Berg würden wir heute im Rahmen der Deutschen Mountainbike Schulmeisterschaft mit unseren nagel neuen Mountainbikes befahren. Langsam ahnen wir, wie schwer es werden könnte.

Noch ein paar kräftige Tritte in die Pedale, bis wir vor dem Eingang des Geländes stehen, das normalerweise nicht frei zugänglich ist. Unterwegs staunen wir über die vielen Reisebusse, die die über 400 Teilnehmer aus ganz Deutschland hierher gebracht haben. Vor einigen Bussen stehen Schüler schwatzend und bestaunen uns, wie wir mal eben so fröhlich angeradelt kommen. Es ist ein Vorteil, wenn man Zuhause schlafen konnte!

Diesen Schülern rufen wir einen kurzen Morgengruß zu und starten direkt mit Streckenerkundung des Berges, erst hoch und dann runter. Die komplette Strecke beträgt etwa 3,7 km und vor allem die Steigungen sind richtig schwer zu befahren, aber im kleinsten Gang oder mit Absteigen und Joggen (und einer Hand am Lenkrad) lässt es sich schaffen. Am höchsten Punkt angekommen genießen wir die phänomenale Aussicht, entdecken den Alexanderplatz, machen Fotos und essen die ersten Brote, bevor es wieder bergab geht. Der Fahrtwind bläst uns um die Ohren, während wir die Kurven bergab so schnell es geht nehmen. Wobei runter nicht zwingend einfacher ist, stellte jede von uns fest. Das letzte Stück der Strecke, kurz vor dem Ziel können wir richtig beschleunigen und die Federung unserer coolen neuen Schulbikes nutzen - und dann fahren wir bereits unter dem grünen Zielbogen hindurch. So viel zum Einfahren und den Berg erkunden!

Während der Vorbereitung auf unseren Start, verdauen wir die Nachricht: Gleich vier mal soll die WK II den Berg befahren und jedes Mal die Zeitmessmatte hinter dem grünen Bogen überfahren, damit die Mühen auch gewertet werden. Wir wissen nun, es wird unglaublich schwer!   

Doch mit Tipps und Tricks von Frau Jäger und Finn Neumann (einem ehemaligen Schüler der Bertha und aktivem Radsportler) mental gestärkt, stellen wir uns schließlich vor dem Start auf. Wir werden nach unseren individuellen Fehlersekunden des Vortages vom Wettkampfleiter positioniert. Der Puls steigt weiter! Dann fällt der Startschuss und wir treten voller Energie in die Pedalen.

Auf der Strecke teilen wir uns die Kraft gut ein, werden oben am Berg von Finn und unten im Zielbereich von Familie Jäger angefeuert, um den Berg wieder hinaufzukommen. Vor dem Ziel stehen auch ein paar Betreuer aus Bad Tölz, die eine Kettensäge angeschaltet haben, deren Schneideblatt abmontiert wurde. Mit diesem Wahnsinnslärm wird jeder angefeuert, der oder die den Berg herunter rast und durch das Ziel fährt.

Nach der dritten Runde ist es richtig schwer, den Berg hochzukommen, die Oberschenkel brennen und die Luft ist scheinbar weniger sauerstoffhaltig! Doch wir kämpfen, geben nicht auf - und nach vier Runden und etwas mehr als einer Stunde Fahrzeit kommen wir nacheinander ins Ziel. Die schmerzenden Oberschenkel und einsetzende Erschöpfung kommen gegen unsere Entschlossenheit nicht an - bis zum letzten Meter wird gefahren, was das MTB hält. Und wie es hielt! Alle Mädchen der „Wilden Berthas“ (Annemie, Magdalena, Fee, Helena und Janka) haben dazu beigetragen, dass wir in die Wertung fuhren! 

Erschöpft, kaputt und richtig platt, aber vor Stolz und Freude strahlend stellten wir uns zur Siegerehrung vor das Banner der Deutschen Meisterschaft des Bundes der deutschen Radfahrer auf. Unfassbar für uns aber wahr, wir haben die Deutschen Mountainbike Schulmeisterschaften gewonnen und sinddamit die

Deutschen Schulmeister im MTB der Mädchen WK II im Jahr 2022!

Der Pokal der Deutschen MTB Schulmeisterschaft 2022 gehört uns und steht in der Vitrine des Eingangsbereiches in unserer Schule, dem Europäischen Gymnasium Bertha-von-Suttner in Berlin Reinickendorf!

Wir bedanken uns bei dem Verein der Freunde der Bertha und der Schulleitung für diese großartigen neuen Schulbikes, mit denen dieser Erfolg ein Stück weit getragen wurde! Ein großer Dank geht auch an unseren Betreuerstab vor Ort, Finn Neumann und Familie Jäger, die uns alles ermöglichten, damit wir „nur“ noch radeln brauchten! Diese Anstrengung hat uns tatsächlich viel Spaß bereitet und der Stolz bleibt!

Das Autorenteam für diesen Artikel: Janka und Magdalena