Poesie in Quarantäne

Ein Blog aus Beiträgen, seien es Songtexte, Gedichte oder andere Geschichten, ein Zusammenkommen und Austausch an unserer Schule…so sollten die Treffen eigentlich ablaufen. Das Zusammentreffen von der Bertha und dem Blockblogger-Projekt im März 2020 begann mit viel Vorfreude auf kreative Texte und den gemeinsamen Austausch der Schüler*innen der Klassenstufen 9 bis 12. Wir Teilnehmende hatten nicht nur das Glück, dass der Workshop bei uns an der Schule stattfinden konnte, sondern dass dieser von der Spoken-Word-Performerin Tanasgol Sabbagh geleitet worden ist, die uns bei unserer Entwicklung begleitet hat. Immer wieder inspirierte sie uns mit neuen Impulsen und Gedanken. Sie hat sich allen Texten gewidmet und sich individuell mit diesen auseinandergesetzt. Wir alle waren begeistert von Tanasgol, die Treffen mit ihr als Leiterin des Workshops hatten immer eine lockere Atmosphäre. Sie vertrat weniger die Rolle einer Lehrerin, sondern war ganz sie selbst und regte uns durch ihre Art und ihr Interesse zu poetischen Einfällen an. Ganz ohne Zwang führte sie diesen Workshop, sodass es sich anfühlte als würden wir nicht belehrt werden, sondern als würden wir gemeinsam schöpferisch tätig sein. Und genauso spannungsgeladen wie es sich anhört, fühlte es sich auch an.

Die ersten Treffen liefen wie geplant in der Schule ab. Tanasgol machte uns mit Poetry-Slam Beiträgen aus dem Wettbewerb bekannt, förderte unseren Ideenreichtum spielerisch und ein lebendiger Austausch begann. Soweit, so gut…

Doch dann kam uns eine Erkrankung Namens Covid-19 in die Quere und das war´s dann mit dem Workshop an unserer Schule. Das bedeutete zum Glück jedoch nicht das Ende des Projekts.

Die Pandemie markierte lediglich den Start des Workshops bei uns Zuhause und damit startete die Poesie in Quarantäne.

Das Online-Format gab uns nun die Möglichkeit, Teilnehmer aus ganz Deutschland miteinander zu vereinen, sowie eine bundesländerübergreifende Zusammenarbeit. Wöchentlich standen wir im Austausch untereinander und nutzten alle Mittel der Kommunikation, die uns zur Verfügung standen. Dazu gehörten z.B. E-Mails, sowie Zoom und Messanger. Diese ermöglichten uns das Format malsiebenmal, bei dem wir alle sieben Tage pro Woche Metaphern und Gedanken als Notiz in Gruppenchats schickten. Besonders dieser Teil des Workshops machte das Verhältnis untereinander trotz der Entfernung viel persönlicher, die bereits lockerer Stimmung entwickelte sich zu einer vertrauten und harmonischen Atmosphäre. Außerdem legten wir uns ein Instagram Account @tonlos.tautstark an, um im Bereich der sozialen Medien aktiv zu sein. Zudem wurden wöchentlich Buchpreise verliehen, bei dem ich das Glück hatte, gleich in der ersten Woche einen Büchergutschein im Wert von 20 € zu gewinnen.

Zum Ende des Projekts wurden die entstandenen Beiträge von den Teilnehmer*innen in einer Altersspanne von 14- bis 19-Jährigen in einem Buch veröffentlicht, welches durch die Autorenpartnerin Tanasgol Sabbagh und der Kooperation der drei Bündnispartnern Jugendkunstschule ATRIUM, dem Zentrum für Sprachbildung (ZeS), und dem Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Berlin e.V. zustande kommen konnte.

Insgesamt war der Workshop ein sehr einflussreiches, eindrucksvolles und prägendes Erlebnis! Neben den Erfahrungen die wir sammeln konnten, den Leuten, die wir kennenlernen durften und der Entwicklung der eigenen Fähigkeiten, hatten wir jede Menge Spaß! Die vielen gemeinsamen Stunden die wir in der Schule, sowie online verbracht haben, das viele Lachen und alle die starken Beiträge die mich zum Nachdenken gebracht haben, bleiben unvergesslich. Besonders für mich war die Publikation der eigenen Beiträge. Das war meine erste Veröffentlichung! Diese Chance einer Publikation kriegt man nicht alle Tage, die eigenen Gedanken, die bis jetzt nur im eigenen Kopf existiert haben, festzuhalten und für andere zugänglich zu machen ist ein unbeschreibliches Gefühl. Und wenn ich heute, nach fast einem Jahr der Veröffentlichung, in dem Werk blättere, denke ich an die Zeit zurück und bin unfassbar glücklich, die Möglichkeit gehabt zu haben, all diese positiven Emotionen durch dieses Projekt erlebt zu haben. An diesem Workshop würde ich immer und immer wieder teilnehmen, denn es wird nie langweilig…

Unser herzlicher Dank geht an alle Teilnehmer*innen und Unterstützer*innen, insbesondere an Frau Köhler und Tanasgol Sabbagh für die tolle Organisation und Leitung!

Das Werk kann man unter dem folgenden Link einsehen: Autorenpatenschaft-Berlin-Blockblogger-Inhalt.pdf (boedecker-buendnisse.de)

Aida Ticevic (11), 23. 01. 2022