Schülerbericht über die Deutsche Schülerakademie 2019
Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie nervös ich war, als ich mich auf den Weg nach Torgelow machte und dass ich dachte, ich würde nie in zweieinhalb Wochen gute Freunde finden. Und ich weiß noch genau, wie traurig ich an dem Abschiedsabend der Akademie war.
Alles hat damit begonnen, dass mein Name am schwarzen Brett stand, was mich sofort unsicher werden ließ. Ob wohl etwas mit meiner Laufbahnplanung schief gelaufen ist? Doch die PäKos wollten mir lediglich eine riesige Chance bieten – die Chance auf einen Platz der Deutschen Schülerakademie.
Im Rahmen der Deutschen Schülerakademie werden jedes Jahr sieben Akademien für Jugendliche organisiert. Diese bestehen immer aus sechs Kursen mit 16 Teilnehmern. Das heißt, ich musste mich erstmal zwischen 42 Kursen entscheiden. Am liebsten hätte ich mich auf fast alle beworben, entschloss mich aber letztendlich, den Kurs „Durch Schreiben die Welt verändern“ als Wunsch anzugeben.
Als ich dann - aufgeregt wie ich war - in Torgelow, dem Ort meiner Akademie, ankam, war ich erst einmal vollkommen verblüfft. Unsere Unterkunft war ein Schloss mit einem riesigen See direkt daneben, einer Turnhalle und einer einem Schlosspark ähnlichen Anlage. Wir wurden auf unsere Zimmer verteilt und haben uns zum ersten Plenum versammelt. Alle Kursleiter und die Akademieleiter haben uns herzlich begrüßt und schon an meinem ersten Abend habe ich sehr viele Teilnehmende und Leiter ins Herz geschlossen. Hätte ich doch da schon gewusst, was für inspirierende und ereignisreiche Wochen mich erwarteten!
Ein typischer Akademietag besteht in der Regel aus einem Plenum nach dem Frühstück, um die Vielzahl von kursübergreifenden Angeboten (z.B. Tanzen, Volleyball, Astronomie, Fotografie, Sprachen, Meditation, ...) zu organisieren, und anschließend drei Stunden Kursarbeit. Darauf folgt das Mittagessen, Freizeit, wieder Kursarbeit, Abendessen und noch einmal Freizeit. Der Kurs „Durch Schreiben die Welt verändern“ handelte zu einem großen Teil von dem Gebrauch von Sprache im Zusammenhang mit Propaganda, Manipulation und Überzeugung. Wir haben uns intensiv mit (aktueller) Propaganda und auch Dystopien (beispielsweise „1984“ von George Orwell) befasst. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, an einer von sechs uns zur Wahl stehenden Exkursionen teilzunehmen. Ich habe mich entschlossen, in das KZ Ravensbrück zu gehen, was eine wichtige Erfahrung für mich war.
Während der Rotation konnten wir einen Einblick in die fünf anderen Kurse der Akademie bekommen und uns darin üben, Vorträge zu halten. Jeder Kurs war außerdem dazu verpflichtet, eine Dokumentation über die Kursarbeit abzugeben, wodurch wir das Verfassen wissenschaftlicher Texte schon einmal für das Studium üben konnten. Das hat mir persönlich viel geholfen – in Hinblick auf das Abitur und das Studium.
Die Aussicht, im Sommer eine Akademie zu besuchen und sich weiter mit Themen aus der Schule zu beschäftigen, mag zwar für die meisten erstmal nicht attraktiv klingen, aber meine Bewerbung dort einzureichen war eine der besten Entscheidungen meines bisherigen Lebens. Noch nie habe ich so viele inspirierende, freundliche und intelligente Menschen an einem Ort kennen lernen dürfen und in diesen zweieinhalb Wochen habe ich mehr für das Leben und über mich gelernt als ich es für möglich gehalten hätte.
Paula E. (Jg.St, 12)