Historie der Schule

m 22. April 1908 gründeten Vertreter der Bürgerschaft der Dorfgemeinde Reinickendorf auf privater Basis eine „Höhere Schule für Mädchen“. Die erste Klasse zählte 11 Mädchen und wurde gastweise in der Gemeinde untergebracht. Ostern 1913 übernahm der preußische Staat die Schule als offizielles „Lyceum Reinickendorf“ für die Klassen 1 bis 10 und unterstellte sie der Aufsicht des königlichen Provinzialkollegiums.

Die Errichtung eines eigenen Gebäudes unterblieb wegen des Ersten Weltkrieges und spätere fertige Baupläne konnten aufgrund der Sparmaßnahmen nach der Weltwirtschaftskrise 1930-32 und des ausbrechenden Zweiten Weltkrieges nicht realisiert werden. Die Schule wurde abwechselnd in den Gebäuden anderer Schulen Reinickendorfs untergebracht.

Wegen der Bedrohung durch Bombenangriffe wurde die Schule in die Gegend von Brünn im heutigen Tschechien ausgelagert. Schülerinnen und Lehrer kehrten erst im Spätsommer 1945 auf abenteuerliche Weise nach Berlin zurück.

Nachdem 1942/43 mit dem Aufbau einer Oberstufe begonnen worden war, legten am 24.10.1946 die ersten Schülerinnen ihr Abitur ab. Im Zuge der Umbenennungen der Schulen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt die Schule zu Ehren der bekannten Pazifistin und Nobelpreisträgerin im Schuljahr 1946/47 ihren heutigen Namen: Bertha-von-Suttner-Gymnasium.

Schon immer hatten auch einzelne Schülerinnen aus dem benachbarten Pankow die Schule besucht. Durch die einsetzende Spaltung im Kalten Krieg ergab sich jedoch die Situation, dass ganze Klassen mit Schülerinnen aus Ost-Berlin und der sowjetisch besetzten Zone Reinickendorf zugewiesen wurden, denen von der örtlichen Schulaufsicht ein gymnasialer Schulbesuch vorenthalten wurde oder die ein im Westen anerkanntes Abitur ablegen wollten.

Ab 1952 nahm die Schule im Zuge der allgemeinen Einführung der Koedukation erstmals auch Jungen auf.

Im Juni 1960 bezug die Schule ein eigenes Gebäude, das im Jahre 1981 durch einen Erweiterungsbau großzügig mit Fachräumen ausgestattet wurde.

Seit dem Schuljahr 1983/84 hat die Schule neben dem normalen Übergang in Klasse 7 einen altsprachlichen Bildungsgang mit Beginn in Klasse 5 und der Sprachenfolge Latein - Englisch - Altgriechisch. Mit dem Schuljahr 1999/2000 wurde die Option zwischen Altgriechisch und Französisch als dritter Fremdsprache an der Schule eingeführt. Weitere Fremdsprachen wie Chinesisch und Spanisch kamen seit 2002 dazu und ermöglichten der Schule ein Angebot der Mehrsprachigkeit. Seit dem Schuljahr 2006/07 bietet die Schule Latein auch als 2. Fremdsprache für die in Klasse 7 beginnenden Schülerinnen und Schüler an.

Im Dezember 2005 feierte die Schule das 100jährige Jubiläum der Verleihung des Friedensnobelpreises an Bertha von Suttner.

Am 12./14. November 2007 wurden Schüler, Lehrer und Eltern vom Team der Berliner Schulinspektion besucht und das Qualitätsprofil der Schule auf den Prüfstand gestellt. Der Inspektionsbericht wies in vielen Bereichen ein ‚A‘ aus, sodass wir alle mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein konnten. Weitere Details sind auf der Homepage nachzulesen.
Am 22. April 2008 beging die Schule ihr 100jähriges Jubiläum.
Aufgrund der schulischen Prüfungen wurde das große Fest erst im Herbst begangen. Im Rahmen des Festaktes am 25. September 2008 wurde das besondere Engagement der Schülerinnen und Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums im Projekt ‚Work for Peace‘ herausgestellt, und die Schule wurde als erste Berliner Schule mit dem Titel ‚Friedensschule‘ geehrt.

Die Historie der Schule zeigt die Gründung, den Aufbau und die Entwicklung der Schule von einer Schule ohne Haus und ohne Namen zu einer Schule mit eigener Prägung und eigener Identität. Dazu gehört die Geschichte der Ost-West Beziehungen genauso wie die Verbundenheit mit der Namenspatronin Bertha von Suttner, die als unkonventionelle Kämpferin für den Frieden im Europa des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts Schülerinnen und Schülern von damals und heute ein leuchtendes Vorbild ist für Unerschrockenheit, Klugheit und Beharrlichkeit, wenn es darum geht, sich für die richtige Sache zu engagieren. Sie schrak nicht zurück, das scheinbar Unerreichbare zu fordern, sagte Stefan Zweig über sie. Diese Haltung prägt den Geist unserer Schule und ist uns Ansporn im täglichen Bemühen um Leistung und Erfolg.

Die Schule bleibt diesen traditionell verankerten Werten und Inhalten verbunden, aber sie ist auch jung und bereit zur Veränderung, wenn es um die Vorbereitung der Schüler auf ein neues Europa und den globalen Weltmarkt im 21. Jahrhundert geht. Kommunikation in allen ihren Facetten und die Vorbereitung auf ein Leben im geeinten Europa liegen uns daher besonders am Herzen.
Aus diesem Grund pflegen wir den intensiven und regelmäßigen Kontakt zu unseren 13 Partnerschulen im europäischen Ausland, Kanada, Namibia und China. Es ist uns bewusst, dass Englisch nicht länger Fremdsprache, sondern tägliche Voraussetzung für weltweite Kommunikation ist, und haben deshalb ein bilinguales Angebot entwickelt, das 2009 erstmals in den 7. Klassen durchgeführt wurde. Wir bereiten unsere Schülerinnen und Schüler auf außerschulische Sprachprüfungen vor und nehmen aktiv und erfolgreich an Wettbewerben wie ‚Jugend debattiert‘, ‚Debating‘ oder ‚Jugend forscht‘ teil.
In den letzten Jahren haben das große Thema der Berufsorientierung und die Kooperation mit außerschulischen Partnern zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der jährliche in unserem Haus stattfindende ‚Careers Day‘, der von Ehemaligen, Eltern und Partnern aus Universität und Wirtschaft gestaltet wird, ist nur ein Beispiel, wie wir unseren Schülerinnen und Schülern Gelegenheit geben, Einblicke in ein Leben nach der Schule zu gewinnen.
Und aus diesem Grund sind wir ein offenes Haus für Gäste aus Politik, Wissenschaft und Kultur.
Wir erwarten von unseren Schülerinnen und Schülern Leistung und Engagement, Selbständigkeit und Initiative, aber wir sind auch immer bereit, diese Haltung durch Zertifikate oder Nominierung für Stipendienprogramme zu unterstützen.

Unser Motto lautet Bildung mit Qualität.
Davon sind wir überzeugt.


J. Randelhoff-Szulczewski
Oktober 2010