Zunächst einmal gab es 
 

  • einen PC mit der richtigen Software und einer schon recht wohlgefüllten Datenbank, anfangs aber noch ohne Passwort …

  • eine kleine Gruppe wagemutiger Schülerinnen und Schüler

  • eine das Projekt unverzagt in Angriff nehmende Lehrerin.

Dann erschien zu Jahresbeginn Herr Surba in der „Bertha“, ein liebenswerter Mitarbeiter, der uns bei unseren Bemühungen unterstützen sollte. Aus der Mediothek wurde eine kleine Computerzentrale mit angeschlossenem Bürobetrieb. Vom Stempelkissen bis zum Tesaroller, dank der freundlichen Unterstützung durch Frau Fengler fehlte es an nichts. Nur die Sache mit dem Internet war und blieb in der Mediothek eine wackelige Sache. Doch immerhin: Mit der sehr geduldigen Unterstützung durch Herrn Hornig, unseren Computerspezialisten, ließen sich auch die zahlreichen technischen Schwierigkeiten meistern. Alle vorhandenen Bücher mussten zunächst einmal gezählt und anschließend mit den erforderlichen bibliographischen Angaben in das System aufgenommen werden, anschließend konnte für jedes einzelne Werk ein Aufkleber ausgedruckt werden. Die Schülerinnen und Schüler hatten es sich schnell zu einer schönen regelmäßigen Angewohnheit gemacht, in allen Freistunden, an jedem Tag in der zweiten großen Pause und bisweilen sogar nach der Schule oder an unterrichtsfreien Tagen (!) am Einsatzort zu erscheinen. Und sie klebten, klebten, klebten! Gewiss, es gab weitere Helfer – und hier sei vor allem Frau Dr. Fries und ihren netten Lateinschülern gedankt! -, doch wenn man einmal nachrechnet, so lässt sich schnell ermitteln, dass durchschnittlich jeder von uns bei einem bis zum heutigen Tage erfassten Bestand von etwa 70.000 Bänden 5000 bis 6000 Bücher mit einem Etikett versehen hat. In Windeseile ging auch anderenorts die Planung voran. Die Mediothek sollte einer neuen Nutzung zugeführt werden, und wir, wir sollten in bislang ungenutzte Kellerräume weichen. Die Wahl des neuen Standortes nahmen wir nicht unbedingt mit Begeisterung auf – wie schön wäre es gewesen, in den Räumen neben der Hausmeisterloge, die übrigens früher schon einmal die Schulbibliothek beherbergten, unterzukommen! -, akzeptierten sie dann aber doch. Die neuen Räumlichkeiten wurden also begutachtet, vermessen und bauaufsichtlich geprüft; dann erschienen erste Handwerker, rissen Trennwände ein und setzten neue Mauern. Ein Maler weißelte die Wände, und Herr Kärcher, unser Hausmeister, ließ gemeinsam mit seinen freundlichen Helfern den Fußboden neu ergrauen. Schließlich fehlten nur noch die Regale, um die Büchermengen aufzunehmen, und von ihnen gab es genug – leider mit einem kleinen Schönheitsfehler: Sie alle waren etwa fünf Zentimeter zu hoch und mussten nun in mühevoller und nicht ganz ungefährlicher Handarbeit Pfosten um Pfosten mit einer Flex gekürzt werden. Genau an dieser Stelle gilt es nun, den Herren Dembour und Müller in ganz besonderer Weise zu danken. Es ist kaum zu glauben, mit welch handwerklichem Geschick Lehrer unserer Schule vorzugehen wissen! Unverdrossen bauten sie in der Mediothek und in den Nebenräumen mehr als vierzig Regale ab, kürzten diese dann voller Wagemut, bauten sie im Keller wieder auf und … reinigten sie hingebungsvoll. Als schließlich die Zeit der Klassenfahrten nahte, obwohl noch nicht jedes Metallgestell seinen Platz gefunden hatte, wussten sie auch Rat: An ihrer Stelle erschien wie selbstverständlich Herr Mandelkow im Keller und baute in nicht weniger perfekter Weise die letzten Bücherträger auf. Nicht zu nennen vergessen sollte man hier aber auch die Schülerinnen und Schüler der jetzigen 9 f. Ausnahmslos waren sie gerne bereit, uns jederzeit zu helfen. Tausende von Büchern luden sie nach und nach auf Transportgeräte und –karren aller Art, brachten sie – welch ein Glück, dass es in der Bertha einen Fahrstuhl gibt! – in den Keller und stellten sie dort Stapel um Stapel wieder auf. Sie fürchteten sich nicht vor Staub und nicht vor Spinnen, wischten und schrubbten in einer Weise im Keller herum, die ihre Eltern mit Stolz und Verwunderung erfüllt hätte, wären sie Zeugen des Spektakels gewesen. Dass sie so ganz nebenbei auch auf Entdeckungszüge gingen und zur Erholung so manch einen entlegenen Winkel in der labyrinthischen Kelleranlage aufsuchten, der ihnen eigentlich verborgen bleiben sollte, lässt sich gut nachvollziehen. Selbstverständlich verlief die Einrichtung der neuen Bücherei nicht immer pannenfrei. Stellvertretend für all die kleineren un größeren unerwünschten und nicht vorhersehbaren Ereignisse sei hier über eines berichtet: Nachdem während der gesamten Umzugsphase mit nur drei brennenden Lämpchen das Handy mit der Taschenlampenfunktion unserer bester Freund gewesen war, traf er dann doch endlich ein: der Elektriker! Ja, wir hatten ihn schon lange erwartet, sein Ausbleiben verflucht, bis er dann endlich erschien: Pünktlich am ersten Schultag nach den Sommerferien wollte er seine Arbeit beginnen – eben genau an jenem Tag, an dem „unsere neue Bibliothek“ zum ersten Male in Funktion treten sollte! Trotzdem: Mit jedem Buch, das an dem neuen Standort eintraf, wurden die Kellerräume ansprechender, nach und nach entwickelte sich in dem ehedem tristen Bereich eine durchaus anheimelnde Atmosphäre. Der alte Mediothekstresen in neuer Funktion, ein großer Schreibtisch mit Konferenzecke uns leuchtendroten modernen Stühle drumherum und das ein oder andere Accessoire an den Wänden verleihen dem Raum, der nunmehr auch in vollem Neonglanze erstrahlt, einen gewissen Charme. Wie in nur wenigen Monaten eine so große funktionstüchtige Bibliothek eingerichtet werden konnte, ist schon fast sensationell. Ich bedanke mich herzlichst für jede kleine und jede große Hilfe und freue mich, dass all die Arbeit Schülern und Lehrern viele neue Erfahrungen vermittelt und offensichtlich sogar wirklich Spaß gemacht hat.