Mirna Funk liest aus ihrem Roman „Winternähe“

„Beziehungen, die anstrengend sind, kalt, wie der Winter, aber man braucht sie, muss zusammenrücken, um warm zu bleiben, zu überleben, zum vollkommen sein, ja, sogar um glücklich zu sein. Jeder von uns muss im Leben solche Beziehungen führen. Sie müssen nicht auf Gegenseitigkeit beruhen, aber wir brauchen sie.“

So erklärt Mirna Funk den Titel ihres Romans „Winternähe“, der Fragen nach Identität, Familienbeziehungen, Judentum und den Nahost-Konflikt thematisiert und dadurch eine bemerkenswerte Aktualität aufweist, obwohl er bereits 2014 erschienen ist. In einer Lesung am 16. Februar stellte Funk ihr Buch hier an der Bertha verschiedenen Deutsch-Kursen der 11. und 12. Jahrgangsstufe vor, die im Schnitt wohl mehr über Kolumnen und Podcast-Auftritte der Autorin selbst wussten, als über den Inhalt des Buches. Social Media und eine Person des öffentlichen Lebens eben. Trotz dieser Umstände ist es Mirna Funk mit ihrer selbstbewussten und direkten Art gelungen, dass Event fast ausschließlich um ihr Buch zu gestalten und keinen Raum für unpassende, despektierliche Fragen zu lassen. Durch eine ruhige, offene Atmosphäre fiel es einem leicht, sich auf den Inhalt des Romans zu konzentrieren, der das Publikum auf Lolas Identitätssuche von Berlin nach Tel-Aviv und Bangkok mitnahm. Funk überzeugte nicht nur durchs Vorlesen, sondern auch durch die vorangestellte, transparente Entstehungsgeschichte des Romans. In der anschließenden Fragerunde hat Funk auch Anekdoten von aus ihrem Leben als Autorin und Journalistin erzählt und uns durch ihre Persönlichkeit und ihren Humor nachhaltig inspiriert.

Ninuk Bachmann (11. Jahrgangsstufe)