Ethik
Das Fach bietet den SchülerInnen eine unvergleichbare Chance, sich mit ihrer eigenen Person in den Unterricht einzubringen. Der Unterricht eröffnet Chancen von Selbsterfahrung, Selbstfindung und Selbstdarstellung. Die Hinwendung zum Persönlichen wird geknüpft an die Nötigung, die jeweils eigene Meinung nicht nur zu äußern, sondern auch zu begründen, gegen Einwände zu verteidigen und gegebenenfalls infrage zu stellen.
So ist die Chance zur Herausbildung einer eigenständigen und in sich reflektierten SchülerInnenpersönlichkeit gegeben. Damit sich dies nicht lediglich im Kommunizieren von Befindlichkeiten und Anmutungen erschöpft, scheinen zwei Bedingungen unerlässlich: ein Gleichgewicht von kognitiven und affektiven Anteilen und die Einübung in das Aushalten von Unsicherheiten. Auf diese Weise konkretisiert sich das, was das Curriculum individuelle Perspektive nennt und der gesellschaftlichen und der ideengeschichtlichen Perspektive gegenüberstellt. In der Tat geht die personale Perspektive quasi von selbst in die gesellschaftliche Perspektive über, denn von den Folgen individiueller Einstellungen und Lebensentwürfe sind auch andere betroffen. Mit der dritten, der ideengeschichtlichen Perspektive werden die eigenen Fragen und Überlegungen in einen kulturellen Gesamtzusammenhang gestellt. Das besondere Profil des staatlich verantworteten Ethikunterrichts erfordert weltanschauliche Distanz und religiöse Neutralität, ohne dabei auf authentische Stimmen zu verzichten und in einen Werterelativismus abzugleiten.
Zu den Themenkomplexen gehören u.a. Identität, Freundschaft, Glück, Freiheit, Verantwortung. Toleranz, Gerechtigkeit, Gewissen und Glauben.
Martina Denda