Ein Wiedersehen in Berlin – Catania Austausch, 7. – 12. April 2024

Sonntag: Wiedersehen macht Freude… Aber ist Berlin auch wie Catania?

Sechs Monate ist es her, seit unserem Besuch in Catania. Sechs Monate ohne gemeinsame Erlebnisse. Alle sind nervös und hoffen, dass wir in Berlin genauso ein schönes Zusammenleben haben werden wie in Catania. Wir haben die Austauschschüler am Flughafen abgeholt und sind nach Hause gefahren.

Montag: Schüler, Schauspieler, Sportler

Vormittags haben wir alle an einem Schauspielworkshop teilgenommen, bei dem wir uns besser kennengelernt haben und in die Rolle von Schauspielern schlüpfen konnten, durch Rollenspiele und Improvisation. Interessant war, dass zusätzlich ein Austauschprogramm mit Athener Schülern vor Ort war. So war der Tag sehr vielfältig und die Gemeinschaftsspiele in der Turnhalle waren ereignisreich!

                                                                                                                                                                                                                                     Dienstag: Berliner Geschichte muss auch sein!

Am Vormittag haben wir in der Schule zwei sehr interessante Vorträge von Herrn Davis über den Kalten Krieg und die Geschichte der Berliner Mauer gehört. Danach sind wir ins Pankow Kiez Kino Blauer Stern gegangen und haben den Film "Ballon" geschaut, der von einer Flucht von Ost- nach Westdeutschland handelte. Der Film rührte alle Zuschauer zu Tränen, auch wenn er auf Deutsch mit englischen Untertiteln gezeigt wurde. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft muss nicht durch Sprache vermittelt werden. Danach haben wir die Berliner Mauer Gedenkstätte an der Bernauer Straße besichtigt, ein wirklich faszinierender Ort! Am Nachmittag haben wir den Austauschschülern noch ein paar weitere Bezirke gezeigt, darunter Kreuzberg und Friedrichshain, damit sie auch etwas von Südost-Berlin sehen konnten.

                                                                                                                                                                                                                                    Mittwoch: Berlin on Bike

Der Tag begann mit einer Fahrradtour durch ganz Berlin. Auch wenn für einige die Tour schon vor dem Start endete, war dieser Vormittag ein echtes Highlight. Für die Italiener war es anfangs schwierig, mehr als fünf Sekunden auf einem Fahrrad zu sitzen - das hätten wir im Vorfeld nicht geglaubt. Für viele von uns ist das Fahrrad ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Für die Italiener waren Fahrräder jedoch fremde Fortbewegungsmittel. Regierungsviertel, Unter den Linden und Tiergarten waren nur einige der tollen Sehenswürdigkeiten der Tour. Danach besuchten wir eine Ausstellung in der Berlinischen Galerie, die die Entwicklung der modernen Kunst ab 1945 zeigte. Sehr schön und empfehlenswert!

Donnerstag: Last but not least!

Der Donnerstag war unser letzter gemeinsamer Tag und zugleich der ereignisreichste. Morgens haben wir den Reichstag mit einem Audio-Rundgang in der Glaskuppel besichtigt. Danach sind wir zur Schule gegangen und haben einen Workshop zu Aktivismus unter der Leitung von Frau Tilly gemacht. Die Neue Nationalgalerie war der krönende Abschluss des Tages mit super interessanten und vielfältigen modernen Kunstwerken. Abends waren wir alle bei Marlene zu Hause und haben die letzten gemeinsamen Momente zusammen gefeiert. Zusammenfassend: Berlin ist wie Catania! Egal wo, egal wann, egal wie. Wir alle hatten eine wunderbare gemeinsame Zeit mit tollen Erlebnissen in beiden Städten!

                                                                                                                                                                                                                                       Fritzi Fell, Klasse 11

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Etna, Empedokles und ein True Crime

Austausch Catania 14. bis 19. Oktober 2023

Samstag morgens, sehr früh morgens, ging es los. Treffpunkt 5.15 Uhr. Terminal 2. Kalt, grau, ungemütlich in Berlin. Wenige Stunden später: Heiß, sonnig und ein unglaublicher Empfang in Berlin: Herzlich, sehr herzlich. Am ersten Tag waren wir noch voll und ganz damit beschäftigt in einer anderen Kultur anzukommen, die Gastfamilien kennenzulernen, über sizilianische Fahrkünste zu staunen und herauszufinden, dass tatsächlich erst ab 21.00 Uhr zu Abend gegessen wird. Dann aber immer, dass sich die Tische biegen.

Sonntagmorgen. Unser Abenteuer startet mit einem Ausflug nach Syrakus. Vor 2500 Jahren war Syrakus für die Griechen das New York des Mittelmeers. Aischylos führte hier seine Stücke auf, Platon reiste gleich dreimal aus Athen an um mit dem Tyrannen Dionysios über den besten Staat zu philosophieren. Archimedes erfand wilde Kriegsmaschinen. Mit unserer wundervollen Reiseführerin Vanessa ging es vormittags durch Ortigia und nachmittags durch die Neapolis. Ein wilder Ritt durch die Geschichte und die archäologischen Wissenschaften. Vanessa war es dabei immer ein Anliegen verständlich zu machen, welche Anschauungsbeispiele wir in der Vergangenheit vorfinden, die bis heute Strahlkraft haben können. Der Umgang mit Migranten in der antiken Stadt, die es nicht sehr einfach hatten, dann aber zu Innovationen beitrugen; Araber und Juden, die Hand in Hand Seide herstellten; die Frage wie viele Schauspieler es eigentlich mindestens für ein Stück braucht (Antwort: einen, wenn er sich verschiedene Masken aufsetzt).

Was noch: Luis‘ und Hannes‘ gesungenes „Kyrie Eleison“ im Ohr des Dionysios: Für die Ewigkeit!

Montagmorgen stand die Erkundung Catanias an. Die italienischen Schülerinnen und Schüler hatten verschiedene Stationen vorbereitet, an denen sie Kurzvorträge hielten. Am Fuße der Südhänge des Ätna breitet sich Catania bis an die Küste des Ionischen Meeres aus. Der Vulkanausbruch 1669 und das Erdbeben 1693 zerstörten Catania fast völlig. Darauf entstand nach Plänen des Architekten Giovanni Battista Vaccarini eine Stadt mit Kirchen und Palästen im barocken Baustil des 18. Jahrhunderts.
Die Verarbeitung des Lavagesteins als Baumaterial ist in Catania überall sichtbar: an Palästen, Wohnhäusern, Kirchen, als Straßenpflaster und am Hafen. Und so ging es vom Amphiteheater zum Benediktinerkloster zum Piazza Duomo in die Kathedrale, zur Fontana dell‘ Elefante über die Via Etnea zur Piazza dell‘ Universita.

Was noch: ein erfrischendes Bad im Meer. Obwohl es Mitte Oktober ist, in Sizilien kein Problem.

Dienstagmorgen mit dem Bus hoch auf den Etna. Kalt, sehr kalt und wahnsinnig windig. So windig, dass wir unsere Tour auf den Cratri Silvestri ein wenig anpassen müssen. Der starke Wind weht uns fast vom kleinen Kraterrand. Die zu Stein erstarrte Lava ist hier rotbraun und bildet einen Kontrast zum schwarzen Lavasand. Es knirscht unter den Schuhen, als liefen wir durch Schnee. Zurück an der Talstation brauchen wir erst einmal eine Stärkung mit heißem Kakao.

Dann geht es weiter nach über Giardini Naxos nach Taormina. Vom Amphitheater gelingt es, die Magie des Ortes einzufangen – trotz der vielen Besucher. Hier können wir inhaltlich schon an die Erkenntnisse aus Syrakusa anschließen.

Was noch:  Ein Blick auf Messina und dem italienischen Festland. Zum Greifen nah.

Mittwoch endlich wieder Schule. Hospitation in mehreren Klassen des „Liceo Scientifico G. Galilei“. Großes Willkommen, unglaubliche Lautstärke, 60 Minuten dauert eine Schulstunde. Höhepunkt: Tanzeinlage mit Choreo in der Aula und unsere kriminalistisch-philosophische Spurensuche nach Empedokles.

Was noch: Gian Paolos Geburtstag und ein großes Fest!

Donnerstag früh, zu früh für uns, heißt es Abschied nehmen. Die Sonne geht gerade auf in Catania. Es wird wieder ein heißer Tag werden. Fünfmal täglich warmes Essen: Das wird uns fehlen. Die große Herzenswärme und Offenheit der Gastfamilien: Daran werden wir uns immer erinnern.

Was noch: Zurück in Berlin. Kalt, regnerisch, ungemütlich. Wir denken an Catania und freuen uns jetzt schon auf den Rückbesuch! Siete benvenuti!

M. Denda, 01.11.2023