Informationstext für Klassenstufe 5-9
Walker-Zirkulation & El Niño
Vorwissen
An den Rändern von Kontinenten strömen warme und kalte Meeresströmungen. Über kalten Meeresströmungen ist die Lufttemperatur kühler, dort zieht sich die kalte Luft zusammen, wird schwerer und sinkt ab. Die Gebiete nennen sich Hochdruckgebiete. Über warmen Meeresströmungen bilden sich Tiefdruckgebiete, da die warme Luft leichter als die kühlere Luft ist und dadurch aufsteigt. Am Äquator beeinflussen sich die Meeresströmungen, die Temperatur und die Hoch- und Tiefdruckgebiete so, dass hier eine Zirkulation entsteht, die zum Äquator parallel liegt. Diese Zirkulation nennt sich Walker-Zirkulation.
Walker-Zirkulation
Die Walker-Zirkulation muss man verstehen, wenn man das Klimaphänomen "El Niño" erklären will.
Bestimmte Winde aus der Walker-Zirkulation treiben kaltes Wasser (kalter Humboldtstrom) aus gemäßigten Breiten an der Westküste Südamerikasnach Nord-Westen. Durch dieses kalte Wasser bildet sich dort ein Hochdruckgebiet. Im Bereich der Philippinen und der Ostküste Australienssammelt sich warmes Wasser, da hier keine kalte Meeresströmung kaltes Wasser bringt. Über diesem warmen Wasser bildet sich ein Tief (Warmluft steigt auf). Diese zwei nah am Äquator liegenden Luftdruckgebiete gehören zur Walker-Zirkulation. Dabei treiben bodennahe Winde eine Warme Meeresströmung (Südäquatorialstrom) den Äquator entlang nach Westen. Im Bereich Australiens, wo sich das Wasser ansammelt, ist daher der Meeresspiegel etwa 1 m höher als an der Westküste Südamerikas. Das warme Wasser, dass sich an der Küste Australiens sammelt, wärmt die Luft auf und es entstehen Tiefdruckgebiete. Deshalb ist es dort sehr feucht. An der Westküste Südamerikas fallen nur wenige Niederschläge, da hier Hochdruckgebiete zu starker Trockenheit führen.
Die kalte Meeresströmung an der Westküste Südamerikas, auch Humboldtstrom genannt, bringt planktonreiches Tiefenwasser an die Küste von Chile du Peru. Das Plankton dient als Nahrungsquelle für zahlreiche Fischarten, wodurch die Fischerei in den genannten Ländern profitiert.
El Niño
Der El Niño ist eine Anomalie des eben beschriebenen Klimas im Pazifik, er tritt periodisch (alle 2 bis 7 Jahre) auf und war 1982/83 und 1997 besonders heftig. Diese Umkehr der Walker-Zirkulation nennt man auch „Southern Oszillation“. Da diese Erscheinung meistens im Dezember auftritt wird sie El Niño (span. = das Christkind) bezeichnet. Dabei fallen an der Westküste Südamerikas extrem hohe Niederschläge und es kommt zu einem Fischsterben, da die Wassertemperaturen stark ansteigen. Hingegen sind in Australien, auf den Sunda-Inselnund den Philippinen Trockenheit und Dürre bemerkbar.
Bei El Niño schlaffen die Winde ab, die normalerweise das kalte Wasser nach Australien treiben. Aufgrund der schwächeren Winde wird der Humboldtstrom nicht mehr nach Norden getrieben. Da sich hier nun kein kaltes Wasser mehr ansammelt, löst sich das Hochdruckgebiet der Walker-Zirkulation auf. Es können dann keine Winde mehr nach Westen wehen, wodurch der Südäquatorialstrom auch nicht mehr nach Westen gelangt. Das bei Australien angestaute warme Wasser strömt nun nach Osten zurück; es sammelt sich also an der südamerikanischen Westküste warmes Wasser an. Hier bildet sich nun durch die sich ansammelnde warme Meeresluft ein Tiefdruckgebiet. Die dabei aufsteigende Warmluft führt zu Wolkenbildung und Niederschlägen. Es regnet also in Süd- und Mittelamerika obwohl hier normalerweise hoher Luftdruck zu Wolkenauflösung führt. Bei Australien bildet das kühlere Meereswasser ein Hochdruckgebiet; der ausbleibende Regen sorgt hier für Dürre.
Fachbegriffe einfach erklärt
Hochdruckgebiet: Hochdruckgebiete oder auch Antizyclone oder Hoch genannt, sind großräumige Luftmassen die durch (in diesem Fall handelt es sich nur um Kältehochs) eine kalte Oberfläche abkühlen und sich am Boden sammeln. In diesen Gebieten bilden sich keine Wolken.
Tiefdruckgebiet: Tiefdruckgebiete oder auch Störung oder Tief genannt, sind Teile der Luft mit vergleichsweise niedrigem Luftdruck. Luftmassen (es handelt sich hierbei um ein Hitzetief) steigen bei Sonnenerwärmung auf und hinterlassen ein Tiefdruckgebiet. In Tiefdruckgebieten bilden sich häufig Wolken und es regnet oft.
Plankton: Als Plankton bezeichnet man alle kleinen Lebewesen im Wasser, welche nicht selber schwimmen können, sondern nur im Wasser treiben (schweben). Es kann alles von Pilzsporen bis hin zu Larven von Krebsen oder Seesternen sein. Diese bilden die Grundlage der Nahrung vieler Fische.
Anomalie: Anomalie kommt aus dem Griechischen, setzt sich aus „an“, was so viel wie „nicht“ heißt und „homalos“, was so viel wie „eben“ oder „gleich“ heißt zusammen und bedeutet somit „Unnatürlichkeit“ oder „Ungleichheit“.