An der Schwelle zur Unendlichkeit – ein Sturz ins Ungewisse
Der Schreibwettbewerb an der Bertha-von-Suttner im Schuljahr 2023 / 2024
Lauter verrückte Geschichten landeten in diesem Jahr auf dem Redaktionstisch der Jury für den Schreibwettbewerb der Bertha. Der Leistungskurs Deutsch der 11. Jahrgangsstufe hat insgesamt 50 Kurzgeschichten gelesen. Viele davon waren originell bis fantastisch. Das war wohl auch dem Titel des diesjährigen Wettbewerbes geschuldet. Nun stehen die Gewinnenden fest. Unser Glückwunsch gilt allen, die an dem diesjährigen Wettbewerb teilgenommen haben, schließlich ist vor allem das Schreiben selbst ein Abenteuer.
Gewinner und Gewinnerinnen 2023/2024
Jahrgang 5/6
1. Platz: H. Lohmeier (5): Der Herr der Zeit
2. Platz H. Kinze (5): Die überragende Fahrt
3. Platz M. Erdal (5): Für immer und ewig
Jahrgang 9 / 10
1. Platz K. Endler (10): Gespenster
2. Platz V. Blengino (9): 7 Minuten
3. Platz L. Djebba (10) Untergang der Sonne
Jahrgang 11/12
1. Platz F. von Ravenstein: Laterne
2. Platz O. Shaxson: Eine Kugel aus Eis, so groß wie die Erde
3. Platz L. Ehlers (Jg. 11): Der erste Tag
Die Geschichten sind unter diesem LINK nachzulesen.
Rückmeldungen der Jury
Jahrgang 5/6
Jury: P. Hnida, T. Nellissen, A. Kammin, J. Moeck, A.Tahirbegovic, H. Warkosch, Y. Schimschar, L. Woest
1. Platz: H. Lohmeier (5.): Der Herr der Zeit:
„Der Herr der Zeit“ ist eine kreative und überzeugende Kurzgeschichte zum Thema „An der Schwelle zur Unendlichkeit - ein Sturz ins Ungewisse“, in der Jack und seine Schwester dem mysteriösen Tod ihres Opas nachgehen, dabei geheime Intrigen gegen ihren Opa aufdecken und in der Zeit zurückreisen, um ihn zu retten. Damit wird die Thematik des Schreibwettbewerbs aufgegriffen. Es gibt eine klare Struktur und einen nachvollziehbaren Handlungsverlauf, die das Lesen erleichtern. Der Spannungsbogen wird kontinuierlich aufrechterhalten, was dazu führt, dass man gespannt weiterlesen möchte. Auch der kurze Handlungszeitraum der Geschichte trägt zum Verständnis und der Struktur bei. Sprachlich gesehen wird der Leser durch gut formulierte Sätze und einen klaren Ausdruck überzeugt. Als Verbesserungsvorschlag schlagen wir vor, den Einstieg so zu formulieren, dass man unmittelbar in die Handlung eintaucht. Dazu hätte man beispielsweise den ersten Satz leicht verändern oder weglassen können. Außerdem ist das Ende geschlossen formuliert und schließt damit die Geschichte ab. Besser wäre es, das Ende offen zu lassen und damit dem Lesenden die Möglichkeit zu geben, sich eigenen Gedanken zum weiteren
Handlungsverlauf zu machen. Nichtsdestotrotz ist die Kurzgeschichte kreativ, spannend und hat uns begeistert.
2. Platz H. Kinze (5): Die überragende Fahrt
Diese Kurzgeschichte zeichnet sich aus durch einen unmittelbaren Einstieg, der den Leser sofort fesselt. Die Geschichte vom Kannibalenmädchen Petersilie ist äußerst kreativ und originell und greift das Thema des Wettbewerbs gut auf. Vor allem sprachlich ist „Die überragende Fahrt“ ansprechend. Die vielen anschaulichen Adjektive und detaillierten Beschreibungen der Charaktere Petersilie und Häuptling Rabenaas holen den Lesenden ab, sodass man in die Welt von Petersilie und Häuptling Rabenaas eintauchen kann. Unser Tipp ist, den roten Faden der Geschichte noch klarer zu gestalten. An einigen Stellen sind die Zusammenhänge und Verknüpfungen der Handlungsstränge etwas allgemein, wodurch der Lesefluss unterbrochen wird. Die Kreativität und Ausdrucksstärke der Geschichte haben uns vor
allem überzeugt.
3. Platz M. Erdal (5): Für immer und ewig
In der Kurzgeschichte „Für immer und ewig“ von Mina Loren Erdal aus der 5c wird das Thema unseres Schreibwettbewerbs An der Schwelle zur Unendlichkeit - ein Sturz ins Ungewisse besonders gut aufgegriffen. Die fremde und neue Umgebung der Protagonistin und der Umzug, der ihr Leben komplett verändert, sind etwas, mit dem die Lesenden sich gut identifizieren können. Die Entdeckung der Zeitmaschine macht die Geschichte zu etwas Außergewöhnlichem und Fantasievollem. Beide Aspekte
schaffen zusammen eine zugleich realistische und fantasievolle Handlung. Unser Tipp ist, die Handlung zu verlangsamen und mehr Handlungsübergänge zu nutzen. Besonders gut gefallen hat uns die Botschaft am Ende der Geschichte, die eine Konstante in der Unendlichkeit (an)bietet: die Freundschaft.
Jahrgang 9 / 10
Jury: M. Holländer, L. Meyer, H. Kadakal, J. Weiss
1. Platz K. Endler (10): Gespenst
Wir sind von deiner Geschichte sehr beeindruckt. Du vermittelst die Handlung auf subtile Weise, sodass der Leser intuitiv spürt, dass mehr dahinter steckt, als direkt geschrieben wird. Besonders angenehm ist das Leseerlebnis durch deine Fähigkeit, die Atmosphäre der Situation über die räumliche Beschreibung zu transportieren, ohne diese explizit darzustellen. Dies gelingt dir hervorragend durch eine kunstvolle Sprachverwendung, wie beispielsweise die Lautmalerei „die Leuchtröhre dröhnt“ und die gelungene Variation der Satzlängen. Für zukünftige Arbeiten empfehlen wir dir, an manchen Stellen etwas klarer zu formulieren. Du hast das Thema des Schreibwettbewerbs neu interpretiert und deiner Geschichte eine einzigartige Richtung gegeben. Aufgrund dieser besonderen Sprachverwendung und deiner kreativen
Herangehensweise finden wir deinen Text sehr gut gelungen.
2. Platz V. Blengino (9): 7 Minuten
Deine Geschichte zeichnet sich schon am Anfang mit einem unmittelbaren Einstieg aus und endet mit einem offenen Ende. Durch deine detaillierten Beschreibungen wird der Leser von Anfang an mitgerissen und von den Geschehnissen überzeugt. Die Struktur des Textes ist nachvollziehbar und übersichtlich. Ein Verbesserungsvorschlag wäre, dass du eventuell noch mehr auf Originalität und Kreativität achtest, um deine Geschichte spannender zu gestalten. Allgemein hast du jedoch die Kriterien für eine Kurzgeschichte erfüllt, weshalb deine Geschichte für den zweiten Platz nominiert wurde.
3. Platz L. Djebba (10): Untergang der Sonne
Die Kurzgeschichte "Untergang der Sonne" ist aufgrund unterschiedlicher Aspekte sehr lesenswert. Die detaillierte Beschreibung der Szenerie ermöglicht dem Lesenden eine gute Vorstellung der Atmosphäre am Strand. Besonders die Darstellung der Farben, des Himmels und des Meeres ist sehr gelungen. Außerdem ist der Spannungsaufbau von einer friedlichen und glücklichen Stimmung zu einem Moment des Unbehagens auffällig. Die zunehmende Spannung wird durch die Beschreibungen des Meeres und die Angst des Mädchens verstärkt. Ihre Gefühle sind nachvollziehbar und einfühlsam dargestellt. Ihre Angst und ihr Zögern, ins Wasser zu gehen, sowie ihre Verzweiflung und der mutige Entschluss, ihre Freundin zu retten, verleihen der Geschichte Tiefe und einen kraftvollen Charakter. Die Symbolik des Meeres und des Himmels für das Unbekannte und die Ängste des Lebens ist besonders gelungen. Der Titel „Untergang der Sonne“ erklärt sich im letzten Satz der Geschichte und sorgt für einen nachdenklichen Moment am Ende.
Jahrgang 11 / 12 Oberstufe
Jury: L. Meyer, L. Bonhoff, D. Weinhold, S. Faber, M. Wolff, L. Noack
1. Platz F. von Ravenstein: Laterne
Uns hat diese Geschichte besonders gut gefallen, da sie alle Kriterien einer Kurzgeschichte erfüllt und darüber hinaus kreativ und originell ist. Besonders das offene Ende hat in uns allen das Verlangen erweckt, wissen zu wollen, wie es weitergeht. Durch die begrenzte Anzahl an Charakteren bleibt die Geschichte überschaubar, ist jedoch in keinesweg langweilig. Sie ist spannend, hat eine gute Länge und weckte durch den unmittelbaren Einstieg sofort das Interesse. Ein kleiner Verbesserungsvorschlag ist, das nächste Mal auf die Zeichensetzung zu achten, besonders auf die Anführungszeichen, da es manchmal schwer ist, die wörtliche Rede herauszulesen. Insgesamt hat uns diese Geschichte sehr fasziniert und die Jury hat sich gefreut, dass du an dem Wettbewerb teilgenommen hast.
2. Platz O. Shaxson: Eine Kugel aus Eis, so groß wie die Erde
Uns gefällt an der Geschichte besonders gut die Idee und die Kreativität. Durch den unmittelbaren Einstieg sind die Lesenden sofort im Geschehen. Auch ist das Interesse
geweckt dahinterzukommen, was genau der Handlungsverlauf der Geschichte ist. Als Tipp möchten wir raten, einen klaren roten Faden zu wählen, damit die Lesenden der Handlung besser folgen können. Insgesamt hat uns die Geschichte sehr gut gefallen, weil sie das Thema des Wettbewerbs durch ihr offenes Ende aufgegriffen hat.
3. Platz L. Ehlert: Der erste Tag
In seiner Kurzgeschichte hat Lennart sehr gut das Thema des Wettbewerbs „An der Schwelle zur Unendlichkeit - ein Sturz ins Ungewisse“ aufgegriffen. Er verwendet einen Stil, der gut zu dem 6-jährigen Jungen, der gleich eingeschult wird, passt. Hinter dieser Sprache versteckt sich eine süße Geschichte, die einen sehr originellen und spannenden Einstieg hat. Jedoch könnte das Ende etwas spannungsreicher gestaltet sein: Da wir alle uns sehr gut mit der Situation der Einschulung identifizieren können, was die Geschichte sehr greifbar macht, wissen wir am Ende, was ungefähr passieren wird. Daher würden wir für das nächste Mal raten, die Spannung bis zum Ende und darüber hinaus aufrechtzuerhalten. Die Einfühlsamkeit der Geschichte, die durch die klare Struktur unterstützt wird, hat uns besonders überzeugt.