Einladung zum 3. Altsprachenfest

Am Sonnabend, 18.11.2023 veranstaltet der DV Alte Sprachen für Berliner Schulen von 11.00 - 15.00 schon zum 3. Mal das Berliner Altsprachenfest. In diesem Jahr treffen sich neun altsprachliche Gymnasien Berlins im Hauptgebäude der Humboldt-Universität. Dort informieren wir über das Erlernen der alten Sprachen und präsentieren die interessanten Seiten der Fächer Latein und Griechisch in der Schule in Mitmachangeboten, z.B. unserer Mosaikwerkstatt, Ausstellungen, Theatervorstellungen, und sogar einem echten griechischen Orakel - zum Leben erweckt von unserem Griechisch-GK.

Das vielfältige Programm richtet sich an Lateiner und solche, die es werden wollen. Für das leibliche Wohl sorgt auch in diesem Jahr unsere Cafeteria und die Latein-LKs.

I.Goldenbaum, 11/2023

Die Römer - antike Umweltsäue?

Die beiden Latein-Leistungskurse nahmen am 22.09.23 am 19. Lateintag der Universität Potsdam teil. Thema der Veranstaltung war: „Oiko-logia – wie der Mensch die Umwelt verändert - antike und moderne Perspektiven“.

Wir durften an diesem Tag in universitäres Arbeiten hineinschnuppern und hörten zwei Expertenvorträge, die sich mit antikem Umweltbewusstsein und dem Eingriff des antiken Menschen in die Natur beschäftigten. Anschließend waren wir Schüler*innen eingeladen, an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen, um das Thema näher zu beleuchten und unsere Sicht auf die Dinge darzustellen.

Unsere Gruppe hatte auch die Gelegenheit, in einem Schülerseminar zum Thema „Umweltzerstörung durch Krieg“ selbständig zu arbeiten. Wir wurden dabei von einem Experten unterstützt. Was wir mitnehmen: Ja, die Römer zerstörten im Krieg häufig die Umwelt, um sich geographische Vorteile zu verschaffen und ihre Gegner möglichst effektiv zu schwächen. So zündeten sie beispielsweise Wälder an, um den Feind vom Holznachschub zur Waffenherstellung abzuschneiden. Ebenso griffen die Römer in natürliche Gegebenheiten ein, indem sie Flüsse mit dem Ziel umleiteten, Städte von der Wasserversorgung zu trennen oder diese zu überschwemmen.

Alles in allem empfanden wir den Lateintag als eine gute Abwechslung zum Schulalltag und finden es gut, dass moderne Themen mit der alten Sprache verknüpft werden. Im Leistungskurs Latein kann man verschiedene Perspektiven kombinieren und Zusammenhänge der Vergangenheit mit dem Heute und Morgen herstellen.

LK Latein 11. Jahrgang

 

 

Wer zündete Rom an?

Wie die meisten Veranstaltungen in diesem Jahr, konnte auch der 16. Lateintag der Uni Potsdam  nur online stattfinden.  Wir trafen uns also am 2. Oktober nicht am Bahnhof, sondern in der Schule, wo wir im Lateinraum auf die Begrüßung durch Frau Dr. Tischer von der Uni Potsdam warteten. Der Hauptvortrag „Nero – Inszenierung der Macht“, mit dem der Tag begann, war extra vorher aufgezeichnet worden. Trotzdem gab es anfangs Probleme mit der Übertragung. Als es mit einer Viertelstunde Verspätung losging, wurde aber schnell klar, dass sich das Warten gelohnt hatte:  Der Vortrag von Prof. Dr. Holger Sonnabend war sehr lehrreich und amüsant.

Dass die Veranstaltung nur online stattfand, machte sich vor allem in den anschließenden Seminaren bemerkbar, denn sie waren  wenig interaktiv, eher weitere kleine Vorträge zu weiterführenden Themen:  Wie Nero den Brand Roms zu nutzen wusste, mit welch visionärer Architektur Nero in seiner Domus Aurea seinen Herrschaftsanspruch „zementierte“ und ob Nero wirklich ein schlechter Dichter war, dem die Leute nur auf Befehl und aus Angst applaudierten.

Wir konnten uns drei Stunden lang intensiv mit der Persönlichkeit Neros beschäftigen und in den verschiedenen Vorträgen viel Spannendes über die Handlungen des berühmten Kaisers lernen.  Es war eine sehr informative Veranstaltung, in der viele Informationen anschaulich aufbereitet worden sind.

Der Lk Latein, 3. Sem. 2020

Medea

Am 24. Januar 2023 besuchte der Grundkurs Griechisch die Aufführung von Euripides‘  „Medea“ im Berliner Ensemble.

 

ἄνω ποταμῶν ἱερῶν χωροῦσι παγαί,

καὶ δίκα καὶ πάντα πάλιν στρέφεται.

„Aufwärts strömen die Flüsse,

es wendet sich das Recht, alles kehrt sich um.“ 

(Euripides, Medea, 1. Stasimon, v. 410f.)

Jason hat Medea verlassen  - Medea, die alles für ihn getan hat, die ihm geholfen hat, das goldene Vlies zu holen, als er mit den Argonauten nach Kolchis am Schwarzen Meer kam, die für ihn ihre Familie verraten und ihre Heimat verlassen hat, um mit ihm in Griechenland zu leben.

Nun droht ihr und ihren beiden gemeinsamen Kindern die Verbannung. Denn Jason heiratet Glauke, die Tochter des Königs Kreon von Korinth, um sich eine bessere soziale und wirtschaftliche Stellung zu sichern.

Medea ist zutiefst verletzt von diesem Verrat, ihre grenzenlose Liebe wird zu grenzenloser Wut.

Euripides zeigt in seiner 431 v.Chr. uraufgeführten Tragödie die verletzte Seele einer starken Frau, die sich gegen Jason zur Wehr setzt. Sie kämpft  und verwirklicht Schritt um Schritt ihre erbarmungslose und brutale Rache.

Der Regisseur Michael Thalheimer stellt den Text in den Mittelpunkt seiner Inszenierung. Sparsam mit Kostümen, Requisiten und Effekten arbeitet er eine Medea heraus, deren zwiespältiger Charakter sich ebenso deutlich offenbart wie das ihr zugefügte Unrecht.

Unter den großartigen Schauspielern ragt Constanze Becker als Medea hervor. Aber auch Marc Oliver Schulze gibt den glatten, oberflächlichen Jason meisterhaft und Bettina Hoppe vermittelt überzeugend das Mitgefühl und auch die Fassungslosigkeit  des  Chores  der korinthischen Frauen.

Eine grandiose Tragödie und ein tief beeindruckender Theater-Abend!