Antike live –

34 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Griechisch- und Lateinklassen und -kursen haben sich am letzten Freitag auf ein interessantes Gedankenspiel eingelassen:

Aristophanes' Πλοῦτος (Plutos – der Reichtum)

„ἀλλὰ πλουτοῦμεν: τί οὖν Ἑρμῆν ἡμᾶς δεῖ τρέφειν; - Wir sind doch reich: warum sollten wir denn noch den Hermes pflegen?“ (vv. 1156f.)

Warum ist Reichtum den Menschen so wichtig, aber so ungleich verteilt?

Könnte oder sollte das geändert werden?

Oder verdirbt Geld den Charakter?

Diese Fragen legt der griechische Dichter Aristophanes seiner Komödie Πλοῦτος zu Grunde. Hier ist Plutos, der Gott des Reichtums, blind und kann daher nicht sehen, wie ungerecht seine Verteilung ist. In seiner letzten datierbaren Komödie (388 v. Chr.) lässt Aristophanes den armen Kaufmann Chremylos dem blinden Plutos sein Augenlicht zurückgeben. Die Armut, Πενία (Penia) stellt sich ihm als Gegenspielerin entgegen. Sie hebt eindringlich die regulierende Funktion der Armut hervor: Allgemeiner Wohlstand korrumpiere die Moral der Menschen. Doch sie unterliegt. Sie wird verprügelt und verjagt. Plutos wird geheilt. Die Besitzverhältnisse ändern sich schlagartig: der arme Gerechte wird reich, der reiche Denunziant wird arm. Sofort gerät die Welt aus den Fugen und das Unglück nimmt seinen Lauf...

Das Theaterforum Kreuzberg, das in der Aufführung antiker Stoffe weit erprobt ist, hat das Stück auf die Bühne gebracht. Die eindringliche Inszenierung setzt die komödiantischen Elemente überzeugend um, lässt den nachdenklichen Tiefgang des Stückes dabei jedoch nicht aus den Augen. So konnten wir einen fulminanten Theaterabend erleben.