Boethius und mit Logik zum Glück

Das Aristotelismus Zentrum Berlin und die Klassische Gräzistik der FU Berlin haben uns kurz vor Weihnachten zur wissenschaftspropädeutischen Ringvorlesung eingeladen.

Und so ging es am 16.12.2019 mit dem Leistungskurs Philosophie von Reinickendorf aus gesehen an das andere Ende der Stadt, Richtung Freie Universität Berlin. Dort hielt Dr. Christian Vogel im Rahmen des 11. philosophischen Propädeutikums der Freien Universität Berlin eine Vorlesung über Boethius, der neben Traktaten über die Theologie 20 Jahre lang Werke zur Logik verfasste.

Boethius war einer der wirkmächtigsten und meistkommentierten Philosophen des Mittelalters, dem es im wesentlichen zu verdanken ist, dass die Werke Aristoteles’ aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt wurden. Heute ist er ein wenig in Vergessenheit geraten. Circa 480 nach Christus in Rom geboren, verfolgt er eine überaus vielversprechende Karriere, wird 522 zum mächtigsten Beamten des Reiches, 523 verhaftet, 524 hingerichtet. Was war passiert?

Senator Albinus schickte belastende Briefe an den Kaiser, die vom König abgefangen wurden. Albinus wird daraufhin wegen Hochverrats angeklagt. Boethius überschätzt seinen Einfluss, versucht Albinus zu verteidigen und wird mit angeklagt und zum Tode verurteilt. In seiner Gefangenschaft schreibt er auch „Der Trost der Philosophie“, ein Dialog zwischen dem Gefangenen und der personifizierten Philosophie. Dort kommentiert er den Verlust der philosophischen Perspektive und die Orientierung zum weltlichen Glück, der Fortuna. Dabei wird Fortuna als blinde Gottheit dargestellt, deren Spiel im verlässlichen Drehen des Glücksrades besteht, für den Menschen aber vergänglich, wechselhaft ist. Gibt es eine Alternative?

Die gibt es nach Boethius in der Logik, auf die sich viele „stürzen würden wie auf einen öffentlichen Schatz der Weisheit, wenn sie nur leichter wäre“. Wir bedanken uns bei Dr. Vogel für die kurzweilige Vorlesung über dieses philosophische Juwel und die schönen Bilder!

Martina Denda